Firmengründer und Seniorchef Hans-Joachim Fuhrmann verstorben

„Machen“ – das war sein Ding!

 

Am 6. Februar 2021 ist unser Firmengründer Hans-Joachim Fuhrmann im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit verstorben. In dankbarer Erinnerung nehmen wir Abschied.

Mit der Gründung des Unternehmens hat Hans-Joachim Fuhrmann – privat Jochen genannt –  1978 gemeinsam mit seiner Ehefrau Thekla den Weg für eine erfolgreiche Firmengeschichte bereitet. Aus einem kleinen Familienunternehmen, das im Markt anfangs häufig als „Garagenfirma“ bezeichnet wurde, hat sich im Laufe der letzten 40 Jahre ein dynamisches, modernes und erfolgreiches Unternehmen entwickelt, das heute 180 Mitarbeiter an drei Standorten beschäftigt.

 

Lebensweg

Wenn wir auf seinen Lebensweg zurückschauen, ist dieser vor allem durch eine besondere Fähigkeit geprägt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Einfach „machen“, unabhängig und frei zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und voranzutreiben, das war immer ein wichtiger Bestandteil seines Lebens.

1941 in Remscheid als neuntes Kind geboren, musste er ganz typisch für eine Großfamilie überall mit anpacken. Nach seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und absolviertem Wehrdienst begann er als Lagerist beim Verbandmittelhersteller Holthaus Medical. Von dort wechselte er bald zum holländischen Wundversorgungsspezialisten Utermöhlen nach Troisdorf. Doch das Angestelltenverhältnis sollte nicht ewig währen, denn es passte nicht so recht zu unserem freiheitsliebenden Seniorchef.

Zu diesem Zeitpunkt galt es bereits eine Familie zu ernähren, denn nach der Hochzeit mit Thekla, die er während der Bundeswehrzeit kennengelernt hatte, wuchs die Familie kontinuierlich: 1968 wurde Sohn Arndt geboren, 1971 und 1973 folgten die Töchter Kristina und Vera. Auch ein eigenes Haus wurde gebaut – und so zog die Familie von Troisdorf nach Neunkirchen-Seelscheid. Und genau dort begann die Geschichte der Firma Fuhrmann.

 

Unternehmensgründung

Mit 37 Jahren entschloss sich Hans-Joachim Fuhrmann gemeinsam mit seiner Ehefrau, „sein eigenes Ding zu machen“. Im neuen Unternehmen fertigten Heimarbeiter klassische Verbandstoffe und Hans-Joachim Fuhrmann war ab sofort von Sonntag bis Donnerstag im Kundenauftrag unterwegs, während sich seine Frau Thekla um die Produktion und den laufenden Betrieb kümmerte. Ab da folgte „machen“ auf „machen“. Die Gründungsjahre waren geprägt von vielen kleinen Schritten, harter Arbeit, großer Beharrlichkeit und Dynamik. Und vom Anpacken – überall da, wo es gerade nötig war: bei der Rohwarenabholung, beim Zuschneiden am Bandmesser, bei der kundenindividuellen Produktentwicklung  oder bei der Materialversorgung der Heimarbeiter.

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Bald reichten die Kapazitäten im eigenen Haus nicht mehr aus, es kamen Lagerräume und weitere Geschäftsräume hinzu, bis letztlich knapp 10 Jahre nach der Gründung das erste selbst geplante Firmengebäude mit dem ersten Reinraum zur Herstellung steriler Produkte eingeweiht werden konnte. Ein großer Schritt und genauso ging es weiter.  Als es darum ging, die Produktion auszuweiten, erwarb die Familie tatkräftig ein Grundstück in Tschechien und stellte dort in kurzer Zeit eine weitere Fertigung auf die Beine.

Mit dem Machen war immer Erfolg und Wachstum verknüpft und so siedelte das Unternehmen 1999 erneut um – nach Much, dem heutigen Firmensitz. Früh involvierten die Eheleute ihren Sohn in die Unternehmensaktivitäten und übergaben ihm immer mehr Verantwortung. Seit 1997 lenkt Arndt Fuhrmann als Geschäftsführer die Geschicke der Firma. Im wohlverdienten Ruhestand konnte sich der Senior nun endlich auch anderen Themen widmen, die lange Zeit im Hintergrund standen: Golf spielen, Fahrrad fahren, Reisen und das eigene Ferienhaus in Spanien. Wieder ganz viel „machen“…

 

Was bleibt

Vieles, was Hans-Joachim Fuhrmann wichtig war und was ihn ausgemacht hat, ist noch heute klar erkennbar und spiegelt sich in unserer Unternehmensphilosophie wider: sein ausgeprägter Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit, die Fähigkeit, zupacken zu können, sich durch nichts beirren zu lassen und die besondere Gabe, Menschen für sich einzunehmen.

Sein ganzes Leben lang, in seiner Tätigkeit als Vertriebler, Unternehmer und bis ganz zum Schluss ist es ihm gelungen, eine persönliche, gute Beziehung zu Menschen aufzubauen und diese für sich zu gewinnen. Diese Eigenschaft ist im Unternehmen geblieben. Der Faktor Mensch macht Fuhrmann aus und häufig den Unterschied – gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern.

Wir sind dankbar für alles, was er uns hinterlassen hat, und führen das Unternehmen in seinem Sinne fort.

 

Erinnerungen – O-Töne aus der Belegschaft

„Herr Fuhrmann war bekannt dafür, dass er sich ehrlich für die Kundenwünsche interessierte und alles in Bewegung setzte, diese auch umzusetzen.“ (Karl-Heinz Rondorf, Klinikeinkäufer und späterer Fuhrmann Mitarbeiter)

„Er war ja dauernd unterwegs. Ich erinnere mich gerne daran, dass er uns häufig etwas mitgebracht hat. Federweißen z.B. aus der Pfalz oder Zigaretten aus Tschechien.“ (Renate Reudenbach, Buchhaltung)

„Der Herr Fuhrmann hat für seine Kunden gelebt – da kam es schon mal vor, dass er morgens bei einem Termin in Hamburg war, einen Anruf aus Bayern bekam und schwups, ist er direkt im Anschluss eben dort hingefahren. Einmal quer durch die Republik.“ (Regina Reudenbach, Kundenservice)

„Oh, da kann ich viele Geschichten erzählen. Wie wir z.B. ein ganzes Wochenende lang zusammen an der Nähmaschine experimentiert haben, solange bis wir die erste Rollrandkompresse fertig hatten. Hans-Joachim Fuhrmann hat mir auch beigebracht, wie ich mit dem Bandmesser umgehe und wie Mullzuschnitte funktionieren. Sein Prinzip war: so lange ausprobieren bis es funktioniert.“      (Ursula Döhring, Produktion und 30 Jahre bei Fuhrmann)

„Sehr kollegial, freundlich und fröhlich; er hat immer alles beharrlich, dennoch in Ruhe gemacht.“ (Heike Baumgardt, Produktion, 33 Jahre bei Fuhrmann und damit dienstälteste Mitarbeiterin)

„Ich hab ihn – glaub ich – nicht einmal schlecht gelaunt erlebt.“ (Michal Dlabik, Produktion Habartov)

 

 

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