Distanzunterricht für Studierende:
ein Beispiel aus Kiel

An der Christian-Albrechts-Universität in Kiel hatten Studierende die Möglichkeit den praktischen Teil des Thementages „Dermatologie hautnah“ von Zuhause aus durchzuführen. Das Projekt rief die Kieler Professorin Dr. med. Regine Gläser im Rahmen eines BMBF-geförderten Lehrprojekts und aufgrund von Covid-19 ins Leben.

Praktische Fähigkeiten für den späteren Berufsalltag

Der Thementag „Dermatologie hautnah“ an der Christian-Albrechts-Universität soll den Studierenden praxisnahe Kompetenzen und Fähigkeiten vermitteln, die für die spätere Berufsausübung essenziell sind.

Die Idee ist, den Studierenden zunächst anhand von Lehrfilmen Techniken der Dermatologie zu vermitteln, die im zweiten Schritt in praktischen Übungen selbst angewendet und eingeübt werden. Die Themen reichen von der dermatologischen Ganzkörperuntersuchung über die subkutane Naht bis hin zur Probebiopsie.

Im Sommer 2020 war der Thementag als Präsenzveranstaltung mit ca. 80 Studierenden geplant. „Eigentlich“ – denn wie wir wissen, kam alles irgendwie anders.

Dann kam Covid-19…

Aufgrund der strengen Hygieneauflagen konnte eine Präsenzveranstaltung nur mit wenigen Studierenden stattfinden. So entwickelten Professorin Gläser mit ihrer Tutorin, Wissenschaftlichen Hilfskraft und Doktorandin Linda Wittbecker  zusätzlich eine Veranstaltung in digitaler Form, um einer großen Anzahl von Studierenden die Teilnahme zu ermöglichen.

Doch wie setzt man praktische Übungen wie Biopsien entnehmen, Schneiden oder Curettieren sowie Nähen, im Distanzunterricht um? Ähnliche Fragen stellen sich nicht nur tausende Lehrer in Deutschland. Auch an der Uni Kiel rauchten die Köpfe und Telefone liefen heiß. In Windeseile wurden die Lehrvideos online zur Verfügung gestellt und gleichzeitig die Praxis-Pakete gepackt und den interessierten Studierenden postalisch zugestellt.

Orangenhaut als Übungsmaterial

Das „Toolkit Dermatologie“ für die Studierenden enthielt alle notwendigen Informationen und Materialien für die praktischen Dermatologie-Übungen: eine Anleitung mit QR-Codes zu den einzelnen Lehrvideos sowie von den Fördermittelgebern sowie Sponsoren zur Verfügung gestellte Medizinprodukte wie Einmalinstrumente von Fuhrmann, Schaumstoff als Hautersatz für Schnitt und Naht, Nahtmaterial, Curetten und Stanzen.

Nur eine Orange mussten sich die Studierenden selbst besorgen. Die Zitrusfrüchte sollten nämlich die Haut eines Patienten simulieren und als „Übungshaut“ für das Training mit Curette und Hautstanze dienen. Anhand der Lehrvideos konnten die Studierenden nun zur Tat schreiten, die entsprechenden Eingriffe üben und verfeinern.

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Dies ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie kreative Lösungen in der aktuellen Corona-Lage aussehen können. Wir gratulieren dem Team rund um Prof. Gläser und wünschen weiterhin gutes Gelingen in Studium und Lehre.

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